Posts Tagged ‘Architektur’

Ein Wochenende in Oslo (I)

Montag, August 17th, 2009

Oper 2

Oper7

oper6

In Oslo muss man in auf der Oper gewesen sein.

Architektur-, Kunst- und Musikfans, die nach Oslo in die neue Oper pilgern, haben Aussichten auf ein surreales Erlebnis und werden sich wie zum Kulturereignis hingebeamt fühlen. Vom Flughafen Gardemoen kommend, geht es in die Stadt mit dem Schnellzug Flytoget, der in Design und Materialverwendung gewisse Ähnlichkeiten mit einem Stealth Bomber hat. Am Osloer Hauptbahnhof angekommen führt direkt neben dem Bahnsteig eine stählern rundum mit Metall verkleidete Brücke über die Straße hin zum Opernhaus. Geht man diese entlang, ist es anfangs ungemütlich düster, doch nach kurzer Zeit taucht – sozusagen am Ende des Tunnels – ein strahlendes Weiß auf: die neue Oper, verkleidet mit noblem Carrara-Marmor. Schneeweiß und mehr von Wasser als von Land umgeben, lässt das Gebäude an schwimmende Eisberge denken.
(mehr hier im Kunstmagazin ART)

Zurück aus Arles

Montag, Juni 8th, 2009

Das Portal der Kathedrale Saint-Trophime

Portal

Zentrales Thema der überaus reichen Bauplastik ist das Weltgericht. Im Tympanon thront Christus in der Mandorla. Die Symbole der vier Evangelisten ergänzen die Darstellung zu einer Majestas Domini. Der Engelreigen der Bogenlaibung gipfelt in drei Engeln, die die Posaune zum Jüngsten Gericht blasen. Als dessen Besitzer erscheinen auf dem Türsturz die Apostel. Die übrigen Teile des Architravs zeigen die Abrahams Schoß zustrebenden Auserwählten (links) und die durch die Höllenpforte gestoßenen Verdammten (rechts). Der darunter verlaufende schmalere Fries zeigt Ereignisse um die Geburt Christi. Gleichsam als Träger des gesamten Geschehens fungieren die ganzfigurigen Apostel und Heiligen in den Rechtecknischen. Entgegen der mittelalterlichen Tradition wird auf eine typologische Einbeziehung des alten Testaments weitgehend verzichtet. Dieses ist nur durch die Darstellungen Daniels in der Löwengrube und Samsons Kampf mit dem Löwen repräsentiert, die auf den Sockeln der bedien inneren Säueln erscheinen. Der Figurenstil ist durch ornamentale Stilisierung, schematische Faltenführung sowie sich wiederholende Haltungen und Gebärden charakterisiert.
(hier mehr)

Portal3

Portal

Portal1

Göttliches UFO am Storkower See

Montag, April 13th, 2009

Pfarrkirche von hinten
Katholische Pfarrkirche St. Maria Storkow-Hubertushöhe (so sieht sie von vorn aus), Neubau 1998

Besonders auffallend ist die Architektur der neuen Kirche. Der Grundriß des Holzbaus ist in Fischform angelegt, eine Form, die sich im Altar wiederfindet. Die Idee hatte der Leiter des Baureferates des Görlitzer Ordinariates, Thomas Backhaus: „Form und Materialsprache sind der Natur entliehen und greifen das Thema des Baumbestandes und des angrenzenden Storkower Sees als Teil der Schöpfung Gottes auf.“ Ausgeführt wurde seine Idee von der Architektin Susanne Döbbel-Winkler aus Löbau.
(hier)

Mit einer Mindest-Dachneigung von 22° erwies sich Schiefer als geeignetes Material für das Gebäude, trotz vielfältiger Schwierigkeiten hinsichtlich der komplizierten Krümmung. Mit seinem Glanz und den Erscheinungsmerkmalen einer Schuppenfläche folgt es ideal dem Bild des Fisches. Für die Fassade wurde die Wilde Schieferdeckung in Moselschiefer gewählt, bei der je nach Dachdecker und Größe der Steinrohlinge verschiedene Grundmuster entstehen können. Eine Wilde Deckung kann von Typ her rundlich, eckig, scharfkantig, langgezogen, in der Steingröße gleichmäßig oder lebhaft und variierend sein.
(hier)

Neues Museum

Freitag, Februar 27th, 2009

Das Neue Museum ist fertig saniert. Vom 6. bis 8. März kann man sich schon mal umschauen.

Das Neue Museum in Berlin ist nicht wirklich neu, es heißt Neues Museum, weil das Alte Museum im Jahr 1841 aus allen Nähten platzte und Friedrich Wilhelm der Vierte, König von Preußen, den Hofbaurat Friedrich August Stüler mit einem Neubau beauftragte.
(mehr hier)

Neues Museum

Alt im Neu

N. Bernau in der Berliner Zeitung ist begeistert:
Der Bau ist ein Wunderwerk der Restaurierung – und doch auch modern

Schon jetzt stehen immer wieder Passanten am Kupfergraben und diskutieren, ob denn die bewahrten historischen Putzreste so fleckig bleiben sollen, ob der neue Nordwestfügel mit seiner aus alten Ziegeln aufgemauerten Fassade zu radikal abstrakt sei. Nun also kann das Experiment Neues Museum auch im Inneren überprüft werden. Nur im neu aus alten Ziegeln aufgemauerten, großartigen Kuppelsaal an der Südostseite des Hauses stehen jetzt schon, dramatisch ausgeleuchtet, antike Großskulpturen.

Aus dem Leben heutiger Menschen

Donnerstag, Februar 26th, 2009

Karneval in Berlin

Rad ab

Bevor man ins Kino International geht, um sich den famousen Brenner-Krimi Der Knochenmann nach dem Roman von Wolf Haas anzusehen, sollte man ruhig einmal eine Runde ums Haus gehen.

Das Kino International wurde nach Entwürfen von Joseph Kaiser 1961 bis 1963 errichtet. In die Seiten- und die Rückfront des Gebäudes sind 14 Betongussplatten mit dem Titel „Aus dem Leben heutiger Menschen“ integriert. Die künstlerische Konzeption der Fassaden lag bei Waldemar Grzimek, Karl-Heinz Schamal und August Schievelbein.

Humboldt-Forum

Sonntag, Januar 4th, 2009

Wettbewerb

Heute endet die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge zum Humboldt-Forum. Jetzt ist es an der Zeit klarzustellen, dass der Wettbewerb nur ein Scherz war. Die Architekten sind leider alle auf die Vorgaben hereingefallen und haben tatsächlich die Schlossfassade einbezogen.

Wettbewerbsbeitrag

Nun kann der echte Wettbewerb für ein modernes Humboldt-Forum beginnen, spektakuläre Architektur für eine aufregende Stadt.

Die vier Elemente

Donnerstag, Dezember 18th, 2008

Rabenfries

Goethe-Gymnasium in Wilmersdorf

Feuer

Wasser

Vier Elemente Lehre:
Alles Sein besteht aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Erde

Ehemaliges Viktoria-Luise-Lyzeum, 1903/04 von Otto Herrnring erbaut. Eklektizistischer hausteinverkleideter Bau, vorherrschend romanisierender und orientalischer Zierrat. Dreiflügelanlage auf dem rückwärtigen Grundstück; niedrigeres ehemaliges Lehrerinnenseminar an der städtebaulich wirksamen Ecke zur Uhlandstraße.
(Schulgebäude in Charlottenburg-Wilmersdorf)

Luft

Zweifel

Montag, Dezember 8th, 2008

ZWEIFEL
Lars Ramberg, Installation 2005 auf dem vergehenden Palast der Republik

Der Palast ist weg, der Stadtschlosswettbewerb ist entschieden, die Zweifel bleiben.

Wie genial Rambergs Installation war, zeigt sich jetzt. Die ZWEIFEL-Buchstaben sind weg, der Zweifel aber scheint zuzunehmen. Live in einer Ausstellung Unter den Linden und virtuell im Internet (www.berliner-zeitung.de) ist jetzt zu betrachten, was geschieht, wenn die Demokratie nicht nur Bauherr, sondern Architekt sein will, wenn die Hauptstadt der Kreativen die Kreativität von Architekten und Baukünstlern aus aller Welt zwischen drei vorgegebene Fassaden einzwängt wie in einen Schraubstock.
(aus: Plädoyer für den Zweifel
Thomas Rogalla in der Berliner Zeitung)

Schlossplatz

… und jetzt warten wir auf das Schloss

Dienstag, November 18th, 2008

Fuck the Context

Reste

Palast

Der Bunker in der Reinhardtstraße

Sonntag, September 28th, 2008

In der Reinhardtstraße

Bunker Berlin Der nachfolgende Text zur Geschichte des Bunkers ist von der Website der Boros-Sammlung. Der Eintritt zur Site ist SPAM-geschützt.

Der Hochbunker befindet sich an der Ecke Albrechtstraße/Reinhardtstraße in Berlin-Mitte. Er wurde im Jahre 1942 unter der Bezeichnung „Reichsbahnbunker Friedrichstraße“ erbaut. Die Planung begann 1941 unter der Leitung von Albert Speer im Rahmen des „Führer-Sofortprogrammes“ für die Schaffung ziviler Luftschutzanlagen. Der Bunker sollte den Reisenden des in der Nähe gelegenen Bahnhofs Berlin-Friedrichstraße Schutz vor alliierten Luftangriffen bieten. Die Zivilbevölkerung des umliegenden Wohngebiets und Besucher des Deutschen Theaters konnten sich hier bei Fliegeralarm ebenfalls in Sicherheit bringen. Der Schutzraum fasste bis zu 2000 Personen. Nach der Kapitulation besetzte die Rote Armee den Bunker und nutzte ihn als Gefängnis.

Ab Mitte der 1950er Jahre wurde der Bunker vom volkseigenen Obst- und Gemüsekombinat Berlin als Lager genutzt. Die dicken Wände und das raffinierte Belüftungssystem sorgten für eine nahezu konstante Innentemperatur. Daher war er für die Lagerung von Südfrüchten besonders gut geeignet. Zu DDR-Zeiten wurde er von der Bevölkerung auch „Bananenbunker“ genannt.

Nach der Wende entdeckte die Techno- und Fetisch-Szene den Bunker als Partylocation. Der „Bunker“ galt als der härteste Technoclub in Deutschland. Die dort ebenfalls veranstalteten SM- und Fetischparties waren weit über die Grenzen von Berlin bekannt. 1995 fand im Bunker die
„Sexperimenta“ statt. Seine letzte Techno-Party erlebte der Bunker im Jahre 1996.

Der Bunker besitzt eine quadratische Grundfläche mit einer Länge von circa 38 m und einer Höhe von 16 m. Im Inneren erstreckt sich der Schutzraum über fünf Etagen. An jeder der vier Längsseiten ist ein separates Treppenhaus angeordnet. Die Außenwände aus massivem Stahlbeton haben eine Dicke von 2,00 m. Die ursprüngliche Raumhöhe beträgt nur 2,30 m. Das Dach besteht aus 3,10 m dickem Stahlbeton. Beim Bau wurde so genannter „Blauer Beton“ verwendet. Dieser spezielle Beton war zur damaligen Zeit einer der widerstandsfähigsten Baustoffe, der erst nach etwa 30 Jahren voll ausgehärtet ist. Die Oberfläche wurde als unbehandelter Sichtbeton mit den Spuren der Bretterverschalung belassen. Das Gebäude steht wegen der besonderen historischen Bedeutung unter Denkmalschutz.

Hotel am Bunker
In einem bestimmten Hotelzimmer hat man kostenlosen Ausblick auf ein Elmgreen & Dragset Werk der Boros-Sammlung . Soll insbesondere auf Gäste verstörend wirken, die nicht wissen, dass im Bunker eine Kunstsammlung untergebracht ist.
(Für Temporarily Placed erhielten Elmgreen & Dragset 2002 den Preis der Nationalgalerie.)

Der streng axialsymmetrische, fünfgeschossige Block ist durch ein umlaufendes, mächtiges Konsolgesims und breite Mittelrisalite auf jeder Seite, denen eingeschossige Vorbauten mit je zwei rundbogigen Elngängen und Streifenquaderung vorgelagert sind, gegliedert. In den
Kubus sind kleine, teils paarweise angeordnete, hochrechteckige Öffnungen eingeschnitten. Die exponierte Lage auf einem Eckgrundstück mag verantwortlich für die vergleichsweise aufwendige Gestaltung dieses Bunkers gewesen sein, der sich in Größe und Gliederung an der Nachbarbebauung orientiert. Gleichzeitig kam die wehrhafte Nutzung aber auch dem herrschenden Gestaltungsideal einer „archaischen“ Architektur entgegen, die sich, im Rückgriff auf den Klassizismus der Zeit um 1800, der Reduktion auf einfache geometrische Formen und einer monumentalen Gesamtwirkung verschrieben hatte.
(aus: Bauen in Berlin 1900-2000)

Sex am Borusbunker
Streetart am Bunker (vor der Sammlungsnutzung, inzwischen entfernt)

Bunker
Streetart am Bunker