Es ist die überraschendste, konzentrierteste, vielleicht schönste Ausstellung des Künstlerreigens – und die unsichtbarste. Die meisten Besucher des Ägyptischen Museums werden sie gar nicht erst wahrnehmen. Der Eingriff ist sehr subtil: Zwölf Skulpturen des Bildhauers Alberto Giacometti haben sich in die Dauerausstellung im Alten Museum geschlichen, sich still und heimlich unter die altägyptischen Skulpturen gemischt, da stehen sie nun, als seien sie immer da gewesen.
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Wer dem großen Berliner „Kult des Künstlers“-Reigen ins Ägyptische Museum folgt, sieht sich nicht nur den eindringlichen Blicken von Nofretete und Echnaton ausgesetzt, sondern derzeit auch denen von „Diego“, „Annette“ und „Lotar“. Denn genauso wie vor den altägyptischen Portraitköpfen wird der Betrachter auch vor den Portraitbüsten Alberto Giacomettis in erster Linie selbst zum Betrachteten. Mit den momentan integrierten Werken aus der Giacometti-Stiftung Zürich überwachen für die Dauer der von dem Ägyptologen-Kunsthistoriker-Duo Dietrich Wildung und Christian Klemm konzipierten Ausstellung „Giacometti, der Ägypter“ noch mehr scharf umrandete Augen und unbeirrbare Blicke als sonst die Skulpturensäle des Ägyptischen Museums im Alten Museum. Dass die Werke Altägyptens und der klassischen Moderne eine Spanne von mehr als 3000 Jahren zwischen sich entfalten, kann dabei leicht in Vergessenheit geraten – sodass Maurizio Nannuccis Lichtinstallation „All Art has been contemporary“ an der Fassade des Alten Museums zur Zeit einen großen Auftritt hat.
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