Archive for Dezember, 2010

Maggi-Haus

Samstag, Dezember 18th, 2010

102104

Zu den Unternehmen, die sich im östlichen Lützowviertel niederließen, zählt die 1897 in Singen gegründete Maggi GmbH, die 1911 das Maggi-Haus an der Lützowstraße 102-104 bezog. Der von R. Schubring 1910 entworfene, für damalige Verhältnisse riesige Baukomplex erstreckt sich mit Seitenflügeln und Quergebäuden weit in das Hinterland hinein.

Kentaur

Nixe

Königskolonnaden

Freitag, Dezember 17th, 2010

Königsbrücke um 1790
Königsbrücke mit Kolonnaden, um 1790

Die Königskolonnaden wurden 1777-80 als architektonische Einheit mit der über den Festungsgraben führenden Königsbrücke errichtet. Die nach Plänen des Architekten Carl von Gontard erbauten beiden 52 Meter langen Hallen wurden aus gelbem Seehausener Sandstein errichtet. Der reiche plastische Schmuck stammt von Wilhelm Christian Meyer und Johann Wilhelm Schultze. Die eingeschossigen Wandelhallen dienten als Fußgängerpassage und beherbergten eine Reihe von Läden. Der Abriss der Königsbrücke um 1875 führte zur Zerstörung dieses klassizistischen Ensembles aus Brücke und Kolonnaden, so dass die Kolonnaden nur noch als Torso übrig blieben, der nach der Errichtung der Halle des Bahnhofs Alexanderplatz und die Bebauung mit mehrstöckigen Häusern kaum noch sichtbar war. Bereits seit 1882 gab es daher immer wieder Überlegungen, die Königskolonnaden an einen anderen Standort zu versetzen. Nach jahrelangen Diskussionen mussten die Kolonnaden der Errichtung des Warenhauses Wertheim und der damit einhergehenden Verbreiterung der Königstraße weichen und wurden 1910-11 in den damals neu angelegten Heinrich-von-Kleist-Park nach Schöneberg versetzt. Am neuen Standort an der Potsdamer Straße wurden sie auf das geplante Kammergericht ausgerichtet. Die Königskolonnaden gehören heute zu den bedeutendsten Berliner Bauwerken aus der Übergangszeit vom Rokoko zum Klassizismus.
(hier)

Merkur
Wilhelm Christian Meyer, Merkur (1777-80)

Merkur, Hermes (Mythologie), griechisch Hermes, ein Sohn des Zeus und der Maja, die ihn in einer Höhle des Berges Kyllene gebar. Kaum zur Welt gekommen, entschlüpfte er der Wiege, ging nach Pierien und stahl dem Apollon die Rinderheerden. Um nicht entdeckt zu werden, legte er die Sandalen verkehrt an, oder trieb die Rinder rückwärts und ging selbst so. Unterwegs fand er die Schale einer Schildkröte, spannte die zusammengedrehten Därme von geschlachteten Rindern darauf und wurde so der Erfinder der Lyra. Apollon, die List des Götterknaben entdeckend, beklagte sich bei Maja; diese aber zeigte nach der Wiege, wo Merkur wieder in den Windeln schlief. Hierauf klagte Apollon bei Zeus, versöhnte sich jedoch, als ihm Merkur die Lyra abtrat, und ließ ihm dafür die Rinder. Auch die Syrinx erfand Merkur, indem er sich aus dem Rohr Pfeifen schnitt, und die Heerden weidete. In dieser Eigenschaft ist Merkur Hirtengott, Naturgottheit.
(So und mehr steht es im Damen Conversations Lexikon von 1834)

Figur

Figur

Marcellus im Schlosspark Charlottenburg

Donnerstag, Dezember 16th, 2010

Jüngling

Kleomenes ist ein antiker griechischer Bildhauer aus Athen. Er ist der Urheber der berühmten Marcellus-Statue, die sich heute im Louvre in Paris befindet und früher Germanicus genannt wurde. Die Statue stellt Marcellus, den Neffen von Augustus, als Redner in der Pose des Hermes Logios – mit erhobener rechter Hand und einer Schildkröte an seiner Seite – dar.
(Wikipedia)

Marcellus

Weihnachtsmarkt

Dienstag, Dezember 14th, 2010

Schinkel und der Weihnachtsmann
Schinkelplatz, 2010

Christmarkt
Breite Straße, 1796

Weihnachtsmarkt. Dieser für Berlin so festliche Markt wird in der Breitenstraße und am Schloßplatze abgehalten, und steht gewöhnlich vom 12 Dec. bis einige Tage nach Neujahr. Hier findet man … täglich vom frühen Morgen bis zum späten Abend eine unzählbare Menschen-Menge. Die angegebene Gegend wird ganz mit Buden besetzt, und im Jahr 1805 zählte man deren 303, außer vielen kleinen Krämen auf einzelnen Tische und in Körben.
(aus dem Berlin-Lexicon von Johann Christian Gädicke, 1806)

Gesichter

Montag, Dezember 13th, 2010

Habe ich es schon gesagt? Ich lerne sehen. Ja, ich fange an. Es geht noch schlecht. Aber ich will meine Zeit ausnutzen.

Mädchenkopf

Daß es mir zum Beispiel niemals zum Bewußtsein gekommen ist, wieviel Gesichter es gibt. Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere. Da sind Leute, die tragen ein Gesicht jahrelang, natürlich nutzt es sich ab, es wird schmutzig, es bricht in den Falten, es weitet sich aus wie Handschuhe, die man auf der Reise getragen hat. Das sind sparsame, einfache Leute; sie wechseln es nicht, sie lassen es nicht einmal reinigen. Es sei gut genug, behaupten sie, und wer kann ihnen das Gegenteil nachweisen? Nun fragt es sich freilich, da sie mehrere Gesichter haben, was tun sie mit den andern? Sie heben sie auf. Ihre Kinder sollen sie tragen. Aber es kommt auch vor, daß ihre Hunde damit ausgehen. Weshalb auch nicht? Gesicht ist Gesicht.

Mit Ersatzstücken

Andere Leute setzen unheimlich schnell ihre Gesichter auf, eins nach dem andern, und tragen sie ab. Es scheint ihnen zuerst, sie hätten für immer, aber sie sind kaum vierzig; da ist schon das letzte. Das hat natürlich seine Tragik. Sie sind nicht gewohnt, Gesichter zu schonen, ihr letztes ist in acht Tagen durch, hat Löcher, ist an vielen Stellen dünn wie Papier, und da kommt dann nach und nach die Unterlage heraus, das Nichtgesicht, und sie gehen damit herum.

Nase

Aber die Frau, die Frau: sie war ganz in sich hineingefallen, vornüber in ihre Hände. Es war an der Ecke rue Notre-Dame-des-Champs. Ich fing an, leise zu gehen, sowie ich sie gesehen hatte. Wenn arme Leute nachdenken, soll man sie nicht stören. Vielleicht fällt es ihnen doch ein.

Nachdenklich

Die Straße war zu leer, ihre Leere langweilte sich und zog mir den Schritt unter den Füßen weg und klappte mit ihm herum, drüben und da, wie mit einem Holzschuh. Die Frau erschrak und hob sich aus sich ab, zu schnell, zu heftig, so daß das Gesicht in den zwei Händen blieb. Ich konnte es darin liegen sehen, seine hohle Form. Es kostete mich unbeschreibliche Anstrengung, bei diesen Händen zu bleiben und nicht zu schauen, was sich aus ihnen abgerissen hatte. Mir graute, ein Gesicht von innen zu sehen, aber ich fürchtete mich doch noch viel mehr vor dem bloßen wunden Kopf ohne Gesicht.
(aus: Rainer Maria Rilke Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge)

Köpfe

The Full Body Project

Sonntag, Dezember 12th, 2010

Die Emerson-Gallery zeigt noch bis zum 15. Januar 2011 „The Full Body Project“ von Leonard Nimoy

Bachelle
Bachelle, Dietrich Klinge

With these new images, I am now hearing different words. Sometimes „beautiful,“ but with a different sub-text. I hear comments, which lead to questions. The questions lead to discussions—about beauty, social acceptability, plastic surgery, our culture and health. In these pictures these women are proudly wearing their own skin. They respect themselves and I hope that my images convey that to others.
(Leonard Nimoy)

Stefan Horota

Samstag, Dezember 11th, 2010

Eine Auswahl an Arbeiten von Stefan Horota in Berlin

Bärenmama

Kleine Sportler

Die 2

Rollerkinder

Zwei Bären und eine Taube

Grabstätte Wilicenus-Finzelberg

Freitag, Dezember 10th, 2010

WF3

WF1

WF2

Die Architektur des aus hellgrauem Muschelkalk und Granit gefügten Wandgrabes gliedert sich in drei Achsen. Ein gerundeter Giebel erhöht die Mittelnische, in die eine trauernde Frauenfigur aus Bronze eingestellt ist. Die 1910 von Lilli Wislicenus-Fincelberg geschaffene Plasik ist in antikisierender Manier verhüllt. … Der Kopf mit dem schönen Antlitz ist zur verwitterten Grabinschrift für ihren Ehemann Hans Wislicenus geneigt. Leicht gebeugt reicht die Trauernde mit der rechten Hand eine Rose.
Erste Beisetzung war der Historienmaler Hermann Wislicenus. Die für ihre Porträtplastiken bekannte Künstlerin ist ebenfalls hier beigesetzt.
(aus: Gartendenkmale in Berlin FRIEDHÖFE Michael Imhof Verlag, 2008)

Auf dem Julius-Morgenroth-Platz

Donnerstag, Dezember 9th, 2010

Gedanken eines Mimen 3

Walkman1

Nach langer Nacht

Vorn rechts befindet sich ihre Skulptur „Walkman“ aus dem Jahre 1985 (ein Abguss der Skulptur in der Admiralstraße in Friedrichshain-Kreuzberg). Eine Punkerin mit Irokesenhaarschnitt sitzt in Lebensgröße auf einem Blechkasten (dieser etwa 1 m x 50 cm x 20 cm). Unter ihrer geöffneten Lederjacke sieht man ein grünes Hemd. Dicht am Eingang befindet sich ebenfalls von der Künstlerin die Plastik „Gedanken eines Mimen“. Wieder sitzt in Lebensgröße eine Person – ein Mime – auf einem Blechkasten (dieser etwa 40 cm x 40 cm x 40 cm). Er hat einen freien Oberkörper und eine Kappe auf dem Kopf. Seine linke Hand ist etwas vorgestreckt und ein Finger – in einer Pose des Überlegens – abgespreizt. Ebenfalls von Ludmila Seefried-Matejkova befindet sich vorn links die“Schlafende“ von 1986. Eine Frau mit Punk-Frisur in Lebensgröße ruht auf dem Boden, den Kopf auf ihrem Arm, die Jacke über ihr Gesicht gezogen. Einige Meter weiter links steht die etwa vier Meter hohe Skulptur des kroatischen Dichters und Humanisten Marko Marulic (1450-1524), einer der bedeutendsten Intellektuellen der Renaissance. Der Künstler dieser Plastik ist Slavomir Drinkovic. Auf einem Stein-Postament (etwa 2 m x 2 m x 20 cm) befindet sich ein Bronze-Sockel (etwa 1 m x 1 m x 20 cm). Darauf steht die Skulptur des kahlköpfigen, bärtigen Dichters. Er hält ein Buch im linken Arm und zeigt darin mit dem Finger der rechten Hand auf eine Stelle. Auf dem Sockel steht:“Gestiftet von der Partnerstadt Split und den Kroaten Berlins an Wilmersdorf, im Mai 2000″. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Partnerschaft Berlins und Splits 30 Jahre.
(Quelle)

Marco Marulic

Hortus conclusus

Mittwoch, Dezember 8th, 2010

Irgendwann war ich drin – im Garten der Neuen Nationalgalerie, aber wann?

On the Beach
Wilhelm Loth, 1968-70

Herbst
Henri Laurens, 1948

In der Kunstzeitung 172/Dezember 2010 schreibt Inge Ahrens über diesen verschlossenen Garten.
Einen intimen Kunstraum mit Bäumen und Solitärsträuchern hatte sich Architekt Mies van der Rohe erhofft, als der Garten 1968 zusammen mit dem Museum eröffnet wurde. Kunst (14 Skulpturen), Natur und Architektur geben sich im Garten ein Stelldichein. Ein wundervoller Ort, wenn er denn betreten werden könnte!
Die Tür zum Untergeschoss der Neuen Nationalgalerie ist seit mehr als 20 Jahren grundsätzlich verschlossen. Früher wurde die Tür zum Garten beliebig geöffnet, jetzt geschieht das nur, wenn sich Außen- und Innenklima einig sind. So einen Termin muss ich einmal abgepasst haben, als ich die Skulpturen fotografieren konnte.
Irgendwann soll es eine Sanierung geben, die einen Zugang zum Skulpturengarten gewährleistet. Man steckt in der Findungsphase. Drei bis vier Jahre wird man wohl noch warten müssen, bis der Museumsbesucher die Kunst im Garten so richtig genießen kann.

Der Schrei
Marino Marini, 1963