[Im Viktoria-Theater] wurde 1881 Richard Wagners „Der Ring der Nibelungen“ erstmalig in Berlin zyklisch aufgeführt. Das Gastspiel unter der Leitung von Angelo Neumann brachte das Kunststück fertig, vom 5. bis 29. Mai den Ring viermal (!) als Zyklus aufzuführen. Das geschah nicht etwa im Opernhaus Unter den Linden, sondern im Victoria-Theater in der Münzstraße, im Arme-Leute-Viertel. Zum ersten Zyklus erschienen Richard und Cosima Wagner, Franz Liszt und Hans von Bülow, der Dirigent und Kritiker der „Vossischen Zeitung“ als Nachfolger von Ludwig Rellstab. Hinzugefügt sei, dass sich die Berliner Likörfabrik Kahlbaum um die Aufführung des Ringes verdient gemacht hat. Sie ließ eine Dampfleitung von ihrem Betriebsgelände zur Bühne verlegen, damit etwa in der „Walküre“ zur rechten Zeit Dämpfe das Szenenbild bereicherten.
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Streetart-Hinweis auf das Viktoria-Theater in der Rosa-Luxemburg-Straße. Das Theater war allerdings laut Wikipedia in der Münzstraße 20. Das ist zwischen der Max-Beer- und der Alten Schönhausener Straße.
Das 1859 eröffnete Victoria-Theater an der Münzstraße 20 in Berlin-Mitte war ein einzigartiges architektonisches Experiment, indem es ein Sommer- und ein Wintertheater (d. h. einen auf die Seiten hin offenen und einen geschlossenen Zuschauerraum) mit dazwischen liegender gemeinsamer Bühne in sich vereinte. Der Zuschauerraum des Wintertheaters hatte drei Ränge mit Galerie und insgesamt 1400 Plätze. Der gesamte Raum konnte auch zu Tanzbällen dienen.
Das Theater wurde von dem Impresario und Schauspieler Rudolf Cerf geplant und eröffnet, nachdem er vom Wallner-Theater abgegangen war. Erbaut wurde es von dem Berliner Theaterbaumeister Eduard Titz, nach Plänen von Carl Ferdinand Langhans. Erste Pläne, die dem Theater eine Art Einkaufszentrum und einen Konzertsaal vorlagern sollten, wurden aus Kostengründen nicht verwirklicht.
August Conradi war Kapellmeister, und Schauspieler und Sänger wie Hermann Hendrichs, Charlotte Wolter oder Anna Müller-Lincke wirkten hier. Auf diesem Theater wurden Ausstattungsstücke nach Pariser Vorbild, Opern und Frühformen der Revue gegeben. Seit den 1870er Jahren wurde das Sommertheater nur noch als Hinterbühne genutzt. Nachdem aufgrund baulicher Veränderungen die doppelte Bespielbarkeit in Sommer und Winter nicht mehr möglich war, konnte sich das Theater nicht weiterhin durchsetzen. Es wurde 1891 geschlossen und abgerissen.
(Wikipedia)