Tübke – Retrospektive zum 80. im Kunstforum der Volksbank
Ein Fest der Malerei ist hier zu konsumieren. Zeichnerische Virtuosität als Grundlage aller Kompositionen, komplex verschlungene Massenregie und aufglühende Einzelfiguren, raffinierte Farbtechnik von fein ziselierter Pinselpunktierung bis zum strahlend glatten Oberflächenschmelz, lebensechte Körper und knisternde Stoffe, dunstig schimmernde Landschaften, in ihrem Realismus fast von der Leinwand fallende Gegenstände, vor allem aber der Mensch in ganz unterschiedlichen Zuständen der Existenz – das alles wird bestaunen, wer Augen hat zu schauen. Man kann sich nicht sattsehen an den malerischen Sensationen, die dieser Künstler bietet, an den altdeutschen Lasuren, der barocken Bilddramatik oder den manieristisch verdrehten Figuren: ein vibrierendes Pantheon der Kunst.
(S. Preuss in der Berliner Zeitung, mehr hier)
Werner Tübkes erste Italienreise datiert in das Jahr 1971. Der Mailänder Kunsthändler und Kunsthistoriker Emilio Bertonati organisierte die erste Wanderausstellung mit Werken des Leipziger Künstlers in Italien, die im Sommer 1971 in dessen Mailänder „Galleria del Levante“ zu sehen war und im Anschluss noch in Brescia, Rom, Modena und Florenz präsentiert wurde.
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Spätere Reisen führten ihn nach Venedig, Florenz, Rom, Neapel, Ischia, Capri und Pompeji bis nach Sizilien. Noch zu DDR-Zeiten unternahm Tübke sieben Italienfahrten, seit den frühen neunziger Jahren zog es den Leipziger dann stets jedes Jahr, in der Regel gleich mehrere Wochen, in den mediterranen Kulturraum.
(hier)
Tübke hatte offensichtlich auch eine Empfänglichkeit für den Ziegelstein in Venedig, für sein Rot, das dem entzündeter Muskeln (Brodsky) gleicht.