Im Schloss Köpenick werden zeitgenössische keramische Arbeiten von Judith Püschel, Antje Scharfe und Karl Fulle gezeigt. Die Ausstellung geht nur noch zwei Wochen, wer sie noch sehen will, muss sich sputen. Die Arbeiten der drei Künstler sind sehenswert, ganz große Empfehlung.
Für uns war der Ausstellungsbesuch personalgetrübt. Wir sind heute bestimmt nicht die ersten Gäste im Köpenicker Schloss gewesen, es verschlägt den einen oder anderen Touristen auch mal nach Köpenick, obwohl das Umsteigen in Ostkreuz gegenwärtig auch für Einheimische kein Zuckerschlecken ist.
Als wir das Schloss betraten, fühlten wir uns wie Ehrengäste, nein, keine Fanfare, kein Begrüßungsblumenstrauß, trotzdem die Aufmerksamkeit des Personals hatte ein Ziel gefunden.
Nun gibt es für uns zwei Extremfälle bei Ausstellungsbesuchen: Warteschlange oder keine weiteren Besucher. Unsere Warteschlangenphobie hat schon dazu geführt, dass wir auf Ausstellungen verzichten mussten. Das passiert nicht allzu oft, nur bei sogenannten Events.
Diese Keramikausstellung ist kein Event. Man merkt erst, dass man allein im Museum ist, wenn der erste gelangweilte Aufseher kommunikationswütig auf einem zukommt. Da ist es dann zur Flucht zu spät. Man hätte auf seinen Bauch hören sollen, dieses Ehrengästegefühl, ihr wisst schon.
Die Exponate der Ausstellung sind auf drei Etagen verteilt. In der dritten Etage erzählte uns eine Museumsaufseherin ihr Leben, natürlich im Kontext der keramischen Arbeiten von Antje Scharfe. Die zwei männlichen Aufseher in der zweiten Etage ließen sich in ihrer Diskussion zur Ferienhaussuche in der Provence nicht stören. Leider standen sie vor einer Arbeit von Karl Fulle und gingen nur widerwillig einen Schritt zur Seite als wir ihnen zu sehr auf die Pelle rückten. Die Aufpasserin in der ersten Etage schwieg, aber man merkte ihr deutlich an, dass sie es begrüßen würde, wenn wir bald wieder gingen. In der Galerie sind viele kleinere Arbeiten von Judith Püschel ausgestellt und zu ihrer Bewachung musste sie sich von ihrem Stuhl erheben, um uns immer im Blickfeld zu haben.