Ich frage: „Und Sie selber? Spazieren Sie?“
„Nein, nein, ich habe so viel zu tun.“
Ich kannte viele Leute, die sagten mit Recht:“Ich bin tüchtig. Ich bin erschöpft.“ Mit Inbrunst griffen sie nach Ehrenämtern und Unternehmungen, erwiesen ihre Leidensfähigkeit, ohne den Blick nach links oder rechts zu wenden, hetzten mit Import- und Exportziffern zu Sitzungen und Tagungen in die entlegensten Siedlungen, keuchend wie Wesen, die gebären. Und dann ging’s ans Sterben, und sie entdeckten: Sie hatten die Fahrt übers Meer im Schiffsbauch zugebracht. Keinen sternenüberdachten Ozean gesehen, keine Küsten, von Molen und stinkenden Häfen umkränzt, keine unwirtlichen Eilande, rauchende Vulkane. Keine Möwen schreien gehört. Kein verkrustetes Salz von den Planken gekratzt. Nie einem Ertrinkenden einen Rettungsring zugeworfen. Sie wussten nicht, worüber sie zürnten, und wussten nicht, und wussten nicht, wie sie sich hätten beruhigen können. Schauerlich. Bei Lebzeiten begraben. Aber man muss nicht so leben.
Spazieren führt an Deck des Schiffes.
(… und wieder eine Weisheit von Zbinden)