Psychogeographie ist … die experimentelle Erforschung der Umwelt und ihrer Auswirkungen. Es ist die Frage danach, welchen Einfluss die geographische Umgebung auf die Wahrnehmung, das psychische Erleben und das Verhalten hat.
Psychogeographie ist aber auch ein Spiel, es geht darum unsere vorhersehbaren Pfade als FußgängerInnen zu verlassen und uns Strategien zu überlegen, wie wir die städtische Landschaft erkunden. Es geht darum, das psychogeographische Relief, die Fixpunkte und Strömungen, die Ein- und Ausgänge von räumlichen Zonen zu erkennen.
Psychogeographie ist Umherschweifen, ist Verlaufen, ist Aktion, ist das Sammeln von Dingen die man auf der Straße findet, ist das Einsteigen in eine U-Bahn, in den nächstbesten Bus und irgendwo aussteigen und ist das Löschen der üblichen Beweggründe um von A nach B zu gelangen, es ist das Achten auf das Gelände, die Tiere, den Müll in den Straßen.
(mehr hier)
Archive for the ‘Promenadologie’ Category
Was ist Psychogeographie?
Dienstag, Oktober 18th, 2011Walking in L.A.
Montag, Oktober 10th, 2011„As soon as you start walking in Los Angeles you are a threat to public order, like a dog wandering in the road.“
(Jean Baudrillard)
It takes rather more than a bit of pedestrianism to disrupt the public order of L.A. As far as that goes, L.A. can pretty much handle a dog wandering in the road, too. Print the legend if you must, but don’t expect all us Angelenos to live it.
(Geoff Nicholson)

August 6, 2011 Berlin, Neue Grünstraße

March 31, 2007 Berlin, Groß-Berliner Damm

October 16, Berlin Spandauer Straße
There’s a man called Neil Hopper who runs the the website walkinginla.com. It features austere, minimalist records of his walks around the city. A typical walk might be called „June 23, 2007 Bell Gardens, Pico Rivera, Montebello“ or „September 24, 2005 Normandie Ave, Venice Blvd“, and that will be all the „text“ he provides.
(from: The Lost Art of Walking by Geoff Nicholson)
VERM.PUNKT
Samstag, Oktober 8th, 2011Den anderen Tag, in letzter Zeit immer häufiger, geht er zu Fuß. … Er gliedert den Weg nicht nach markanten Gebäuden und vielbefahrenen Kreuzungen, sondern orientiert sich an kleinen Knöpfen im Asphalt: in den Boden eingelassenen Plättchen, die wie ein dichtes Netz auf der Stadt liegen. Er geht, ohne aufzuschauen, von Punkt zu Punkt, die Plättchen liegen nah beieinander, es muss Abertausende geben, winzige oder etwas größere Kreise, selten auch Quadrate, aus Kupfer, Messing, Aluminium, in Fugen, Beton, zwischen Pflastersteinen, in versteckten Ecken und – noch verborgener – mitten auf der Fahrbahn, mal steht VERM.PUNKT darauf, mal MESSPUNKT, öfter sind sie von rosa Farbkreisen umgeben, aufgesprüht von Landvermessern … Täuschungen kommen auch vor, zwischen Pflastersteinen festgetretene Kronkorken etwa oder Centmünzen.
(aus: Albrecht Selge wach Rowohlt, 2011)
The act of walking … is a process of appropriation of the topographical system on the part of the pedestrian; it is a special acting-out of the place …
(aus: Michel de Certeau The Practice of Everyday Life)
Leer
Freitag, September 30th, 2011Auf der Stadt liegen zahllose Netze. Manche knüpft August selbst aus dem, was er auf Gehwegen vorfindet: Kiefernzapfen, zu Flecken getretenen Kaugummis, Hundehaufen in all ihren Farben und Formen … Ebensogern spürt er den Spuren nach, die Aufmerksamkeit suchende Unbekannte für ihn gestreut haben. Graffiti und Tags gefallen ihm, wenn sie tote Orte beleben, und er freut sich, bestimmte Signaturen immer wieder zu entdecken.
(aus: Albrecht Selge wach)
Wo sich Zeiten ineinanderschieben …
Donnerstag, September 29th, 2011Es gefällt August, auf seinen Streunereien nach Orten zu suchen, wo sich Zeiten ineinanderschieben … Er mag auch die kleinen Bilder, in denen die Zeiten sichtbar übereinanderliegen, ein leerstehendes Ladenlokal etwa, über dem man noch die Umrisse der abgenommenen Buchstaben erkennt, Bäckerei oder Fleischerei oder Buchladen, in der Bruthitze scheint es als schwitze das Haus seine Erinnerungen aus.
(aus: Albrecht Selge wach)
The Lost Art of Walking
Dienstag, September 27th, 2011The Lost Art of Walking, just ordered
Geoff Nicholson is almost the perfect walking companion: never boring, cheerfully opinionated but not self-obsessed, and full of engaging examples and personal anecdotes. I say ‚almost‘ because Nicholson is not really a companion; he is the walk, its distance, its landscape and its destination, which is a little odd, so the comparison is not entirely appropriate. The full title is not entirely appropriate either because it suggests an academic procession across the subject rather than what it is: a ramble – an often moving ramble – through various landscapes.
(more here), (seen here)
Palmenstadt Berlin
Donnerstag, September 22nd, 2011Osterspaziergang
Samstag, April 23rd, 2011Das Tagesthema der Berliner Zeitung heißt heute Spaziergang. Man unterscheidet Flaneure, Gassigeher, Kinderunterhalter, Erlediger, Ostermarschierer und Sportler.
Wir sind am Osterwochenende zwar auch Kinderunterhalter, aber in dieser Aufzählung fehlt uns doch die wichtige Spezies der Kunstspaziergänger.
Plötzliche Stille
Montag, April 11th, 2011Sich in einer Stadt nicht zurechtzufinden – das mag uninteressant und banal sein. Unkenntnis braucht es dazu – sonst nichts. In einer Stadt sich aber zu verirren – wie man in einem Wald sich verirrt – das bedarf schon einer ganz anderen Schulung. Da müssen Schilder und Straßennamen, Passanten, Dächer, Kioske oder Schenken zu dem Umgetriebenen so sprechen wie ein knackendes Reis im Walde unter seinen Füßen, wie der erschreckende Schrei einer Rohrdommel aus der Ferne, wie die plötzliche Stille einer Lichtung, in deren Mitte eine Lilie aufschießt.
(Dieses schöne Zitat von W. Benjamin aus der „Berliner Chronik“ fand ich bei einem anderen Spaziergänger, hier bei The Pedestrian. Sehenswert! Urban Landscape Photography)
Blick ins Fenster
Mittwoch, September 8th, 2010Die Schönheit ist weder eine akademische Frage, für die Professoren der Ästhetik zuständig, noch ein Reiz, auf den Dandys abonniert sind. Sie ist nichts anderes als ein Anrecht des Menschen, gleich dem auf Brot, Behausung, Bildung, und dieses Anrecht muss er sich durch keine Verdienste erwerben, es fällt einem jedem schon durch seine Geburt zu.
(Karl-Markus Gauß Im Wald der Metropolen über Ivan Cankar und den Anspruch des Menschen auf Schönheit)

















