Am S-Bahnhof Hermannstraße steigen Gertrude Stein, Alice B. Toklas und ihr riesiger schwarzer Pudel in den Bus. In der Tragetasche von Frau Toklas sieht man einen zusammenklappbaren Campingstuhl. Täglich um diese Zeit machen die zwei Damen sich auf, um in der Umgebung nach Kühen zu suchen. Frau Stein setzt sich dann auf den Klappstuhl und skizziert die Kuh, die ihr die mutige Alice vor den Bleistift treibt. Benimmt die Kuh sich nicht so, wie sie sich Frau Stein am Morgen vorgestellt hat, wird der Stuhl wieder eingepackt und sie nehmen den nächsten Bus, eine anmutigere Kuh zu suchen.
Aber zurück zum Pudel, groß wie ein Pferd. An der Haltestelle wurde ihm, also dem Pudel, gut zugeredet, denn ohne Maulkorb darf er nicht im Bus mitfahren. Man sieht den Damen an, dass sie ihrem Liebling diese Folter gern ersparen würden, aber sie wollen ja zu den Kühen. Ihr Ford ist wahrscheinlich in Reparatur. Der Bus ist zum Glück sehr, sehr lang und ganz hinten kann man dem gequälten Tier die Maulbinde unbemerkt abnehmen. Nicht ganz unbemerkt, denn Gabi und ich sitzen ja auch ganz hinten. Kaum ist der Hund befreit, beginnt eine wahre Orgie. Der Hund wird geherzt, liebkost und zungengeküsst. Meine Damen, sie sind hier in einem Berliner Bus und nicht in einem dänischen Pferdstall.
Zum Glück müssen wir aussteigen und denken dabei an Pasiphae.
Es hat leicht geregnet, deshalb haben wir nicht versucht, das Schloss Britz auf Stierwegen zu erreichen. Drawstrolling heißt diese neuartige Fortbewegungsart für Kunstspaziergänger, ja richtig, es heißt eigentlich Drawrunning, aber Rennen oder gar Joggen ist doch nichts für Flaneure. La Taromaquia heißt die Ausstellung mit Originalgrafiken von Picasso und Goya. Picasso ist fasziniert von Stieren und der Minotaurus hat es ihm besonders angetan: „Wenn alle Wege, die ich beschritten habe, auf einer Landkarte mit einer Linie abgesteckt würden (Heh, Picasso, dieses Genie, ist auch der Erfinder von Drawrunning), so würde sie wohl einen Minotaurus ergeben.“ Auf dem Weg zur Ausstellung sehen wir in einem Britzer Vorgarten einen Stier weiden.
Archive for November, 2014
Minotaurus im Schloss Britz
Sonntag, November 16th, 2014Schimären
Samstag, November 15th, 2014Joachim Bandau in der Galerie Thomas Fischer
Auch den „Späher“ will Bandau noch schnell in die richtige Position rücken. Wie ein Pharao mit Fernglasaugen steht er gravitätisch da, schwarz und überlebensgroß auf seinem Rollbrett, und quietscht mit den Reifen. „Das gehört nicht zum Konzept“, entschuldigt sich Bandau. Von dem Eindruck, hier habe man einen übermächtigen Wächter vor sich, kann das nicht ablenken. Überwachung und Bedrohung waren Bandaus Themen in den späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahren. Sein skeptischer Blick in die Zukunft ist mittlerweile von der Gegenwart in einigen Punkten bestätigt worden. Heute freut ihn diese überzeitige Aktualität seiner Arbeiten und dass sie die letzten Jahrzehnte in der Isolation der Depotverwahrung auch sonst so gut überstanden haben.
Thomas Fischer, Bandaus Berliner Galerist, ist begeistert von der Präsenz dieser Figuren und hat den Künstler überzeugt, sie endlich wieder auszustellen.
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Wohnhaus Böckmann in der Voßstraße 33
Donnerstag, November 13th, 2014Versteckt Unter den Linden
Montag, November 10th, 20149. November
Sonntag, November 9th, 2014Meisterwerke
Donnerstag, November 6th, 2014die oca gallery berlin freut sich, anlässlich des 175. geburtstages der fotografie mit der ausstellung meisterwerke der fotografischen kunst – die sammlung vollmer die geschichte des mediums von 1839 bis 2014 lebendig werden zu lassen. präsentiert werden über 30 herausragende bildbeispiele namhafter künstler und fotografen der fotogeschichte, von den erfindern über die avantgarde bis hin zu den neuen düsseldorfer positionen. wolfgang vollmers sammlung der weltberühmten und stilbildenden inkunabeln ist ein highlight des fotojahres und gestattet einen speziellen einblick in die geschichte der fotografie, dem wichtigsten bildmedium der gegenwart.
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Ein Bericht zur Ausstellung im Journal von Friedhelm Denkeler
HOW SOON IS NOW
Mittwoch, November 5th, 2014In der Galerie Judin:
HOW SOON IS NOW – an exhibition by a group of 12 Berlin-based studios of architects, designers and engineers – revisits some themes of the legendary exhibition This Is Tomorrow held at the Whitechapel Art Gallery in London in 1956.
Just Say The Word
Dienstag, November 4th, 2014The Directors of Blain|Southern are delighted to announce the group exhibition SED TANTUM DIC VERBO (JUST SAY THE WORD), conceived and curated by the American writer and editor Glenn O’Brien. The exhibition examines the use of words in art and brings together artists from the 1960s to the present day who all have/had a strong relationship to the curator.
Festival zwischen 144 Baumstämmen
Montag, November 3rd, 2014Was ist denn da los? José de San Martin schaut auf die Waldspaziergänger in der Neuen Nationalgalerie. Man sieht den Chipperfieldschen Wald vor lauter Kunstaktionen gar nicht mehr.
Angesichts der Dichte des Programms und der Fülle an Werken, die sich zwischen und um Chipperfields Wald herum verstecken, hätte man sich eine längere Laufzeit gewünscht.
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Vor der Nationalgalerie sitzt eine jüngere Frau auf einer Decke auf dem kalten Boden und sammelt ihre Cents zusammen. Ein vertrautes Bild in Berlin, aber in diesem Fall handelt es sich nicht um die übliche Bettlerin, sondern um eine Künstlerin. Sie stapelt die Ein-Cent-Stücke und erzählt, dass, um die Decke der Neuen Nationalgalerie zu erreichen, sie Münzen im Wert von 49,63 Euro aufeinanderstapeln müsste. So hoch käme man jedoch nicht mit einer einzigen Reihe, 17 Zentimeter sei ihr bisheriger Rekord gewesen, was darauf schließen lässt, dass sie dieses Münzstapelding ein wenig obsessiv betreibt. Am Ende des Gesprächs fragt sie, so wie das guter Brauch in der Stadt ist, ob man noch ein paar Cent beisteuern könnte.
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Das Festival ist das Ergebnis von Olafur Eliassons fünfjähriger Professur an der Universität der Künste in Berlin. In einem «Institut für Raumexperimente» hat er seit 2009 zusammen mit rund 400 Studierenden, Stipendiaten und Gästen erforscht, was für eine zeitgemäße künstlerische Ausbildung nötig ist.
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