Wir gehen baden – Eine Sommerausstellung im Kupferstichkabinett
Am Eindrucksvollsten ist die letzte Station der Ausstellung „Melancholie und Drama des Badens“: Hier finden sich herausragende Werke von Edvard Munch, Gerhard Richter, Philip Pearlstein und Anderen.
(mehr hier bei Tanja Dückers)
Der Benimmratgeber „Der gute Ton“ von 1907 rief jedoch zu Sittsamkeit in Badeorten auf: „Die Begleitung eines ihr ganz oberflächlich bekannten oder eben nur vorgestellten Herrn anzunehmen, widerraten wir jeder Dame, weil „man sich über die Wirkung dieser Unvorsichtigkeit auf die Zuschauer und die daraus resultierende üble Nachrede nicht wundern dürfte“. Und: „Dem Taktgefühl der Herren ist in dieser Hinsicht nicht immer zu trauen!“
Ein zeitgenössischer Beobachter beschrieb 1912 den Badebetrieb an der Ostsee so: „Ohne Zweifel ist das Baden für Herren allein ebenso langweilig wie für Damen allein. Ich ließ mich von einer befreundeten Familie adoptieren, erstand eine „richtiggehende“ Badehose und erschien im Familienbad.“
Dort stellte Henry F. Urban fest: „Hier war’s am vollsten, wie ich’s mir gedacht hatte. Und wohin ich den Kopf wandte, erblickte ich feuchte Weiber (Goethe!) aus dem Wasser oder in das Wasser tauchen!“