Posts Tagged ‘Georg Trakl’

In den Nachmittag geflüstert

Montag, September 8th, 2014

Sonne, herbstlich dünn und zag,
Und das Obst fällt von den Bäumen.
Stille wohnt in blauen Räumen
Einen langen Nachmittag.

Garten14

Sterbeklänge von Metall;
Und ein weißes Tier bricht nieder.
Brauner Mädchen rauhe Lieder
Sind verweht im Blätterfall.

Stirne Gottes Farben träumt,
Spürt des Wahnsinns sanfte Flügel.
Schatten drehen sich um Hügel
Von Verwesung schwarz umsäumt.

Dämmerung voll Ruh und Werin;
Traurige Gitarren rinnen.
Und zur milden Lampe drinnen
Kehrst Du wie im Traume ein.

(Georg Trakl)

Garten13

Garten

Herbst

Samstag, September 14th, 2013

Herbst

VERFALL (Georg Trakl)

Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg‘ ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

Hinwandelnd durch den nachtverschloßnen Garten,
Träum‘ ich nach ihren helleren Geschicken,
Und fühl‘ der Stunden Weiser kaum mehr rücken –
So folg‘ ich über Wolken ihren Fahrten.

Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Ein Vogel klagt in den entlaubten Zweigen
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

Indess‘ wie blasser Kinder Todesreigen,
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern
Im Wind sich fröstelnd fahle Astern neigen.

Amsel

Winter in Pankow

Sonntag, Februar 5th, 2012

kalt

Im Winter

Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über den Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.

Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

(Georg Trakl)

Aufbauhelferin

Im Bürgerpark