Zerstreutes Hinausschauen
Was werden wir in diesen Frühlingstagen tun, die jetzt rasch kommen? Heute früh war der Himmel grau, geht man aber jetzt zum Fenster, so ist man überrascht und lehnt die Wange an die Klinke des Fensters.
Unten sieht man das Licht der freilich schon sinkenden Sonne auf dem Gesicht des kindlichen Mädchens, das so geht und sich umschaut, und zugleich sieht man den Schatten des Mannes darauf, der hinter ihm rascher kommt.
Dann ist der Mann schon vorübergegangen, und das Gesicht des Kindes ist ganz hell.
Archive for März, 2009
Was werden wir in diesen Frühlingstagen tun?
Mittwoch, März 18th, 2009Die lasterhaften Straßen von Berlin
Dienstag, März 17th, 2009Die lasterhaften Straßen von Berlin
Die Hüte lasterhafter Männer und die Hosen
die Röcke lasterhafter Damen und die großen
die großen lasterhaften Augen und die Blasen
die großen Blasen auf den lasterhaften StraßenAuf den zerschlitzten Sitzen Blut und schwere Füße
der tiefe Morgenschmerz der Rost die Regengüsse
die roten Köpfe und die Windgeschwindigkeiten
der Kot die Wassernot der Sturm die TrockenheitenAm Anfang nackt und blind wie kleine dicke Bohnen
wie dicke Bohnen nackt und blind auf den Balkonen
am Ende dick auf den Balkonen nackt und blind
der Wind drückt meine Stimme in den Mund: der Wind1971 (Ror Wolf)
Liebfrauenkirche
Montag, März 16th, 2009Der Mainzer Dombaumeister Ludwig Becker erbaute 1904/05 die dreischiffige Kirche in romanischer Stilfassung mit Doppelturmeingangsbau. Auf dem Vorplatz steht ein Marienbrunnen.
Adam Saks
Sonntag, März 15th, 2009Adam Saks in der Bourouina Gallery
Wie manch sich in fantastischen Ausschmückungen ergehender Landvermesser ist Adam Saks ei großer Bildermesser. Mit ausufernder Begeisterung lässt er sich durch Reiseberichte, exotische Naturalienkabinette, Heraldik- und Emblematakompendien, billige Comics oder Tätowiermagazine treiben, ja, er hat sogar selbst eine beachtliche Sammlung nautischer und militärischer Devotionalien zusammengetragen.
(Weiter im Essay von Christian Malycha im Katalog. Text ist nicht online, da muss man schon hingehen. Noch bis zum 21. März)
Banyan
Samstag, März 14th, 2009Islands + Ghettos
Über territoriale Segregation in den Städten des 21. Jahrhunderts
Eine Ausstellung in der NGBK

Banyan, 2008 – Silke Wagner; Beate Anspach
Silke Wagner befasst sich in ihren Projekten mit der Sichtbarmachung gesellschaftlich unterrepräsentierter Gruppen. Der Banyan ist ein traditioneller indischer Baum, der in Sharjah auf dem Rolla Square – einem der wenigen noch öffentlichen Plätze am Persischen Golf – vorkommt. Den dort lebenden Gastarbeitern bietet der Platz einen Ort des Zusammentreffens und Austausches. Die Blätter des Bonsai-Banyas sind mit indischen Ornamenten verziert und tragen die Namen der Arbeiter, mit denen Wagner und Anspach gesprochen haben.
Im Atelier
Freitag, März 13th, 2009Atelierbesuch bei Fritz Balthaus
Marked Space – Unmarked Space, 2003/2004
Ergebnis eingeladener Wettbewerb Außenraumgestaltung Berlinische GalerieDer Museumseingang wird von einem weißen Wandgefüge gebildet – zur Alten Jakobstraße hin eine freistehende Wand von 11 x 5 Metern, über dem eigentlichen Eingangsbereich ein offener Museumsraum – das die Proportionen und Dimensionen der riesigen Museumshalle erahnen lässt, die hinter dem Bürogebäude und dem Vorbau versteckt liegt. Die Proportionen der sichtbaren Architekturteile sind von einem Raster abgeleitet, der nur noch im Grundriss erkennbar wird. Auf dieser Grundlage hat der Künstler die Außenhaut des gesamten Museumsgebäudes als leuchtend weiß im Wechsel mit neutralgrauen Streifen markiert. Dies wird besonders gut auf der Rückseite des Museums erkennbar, die so dem Fußgänger von der Oranienstraße her schon von weitem den Ort des Museums signalisiert.
Heidestraße
Donnerstag, März 12th, 2009Heidestraße – wie das klingt? Nach blühenden Landschaften, lila und lieblich. Tatsächlich führt die Straße, die am Berliner Hauptbahnhof beginnt und sich bis in den Wedding erstreckt, durch ein Stadtquartier, das noch fehlt. Nach dem Schloss wartet hier eine viel größere, womöglich spannendere Bauaufgabe. Brachland also weitgehend, grau und unwirtlich, wäre da nicht die Kunst, die in der urbanen Wüste wacker Blüten treibt.
(Adrea Hilgenstock in der Kunstzeitung 3/2009 zur blühenden Galerienszene an der Heidestraße)
Skulptouren
Mittwoch, März 11th, 2009Die Flickr-Gruppe Skulptour Berlin kennt ja (fast) jeder.
Neugierig habe ich mich im Flickrpool umgeschaut, ob es noch ähnliche Gruppen für andere Städte in Deutschland gibt.
Ich bin nur in Chemnitz fündig geworden: Chemnitzer Arts & Sculptures.

Karl Rätsch, Torso XXVII – Der (?) Vermächtnishafte, 1987
Skulpturenkarriere: Auf der Kunstausstellung der DDR 1987/88 zuletzt gesehen, jetzt Türsteher vorm Paradies für Mollige in Chemnitz.
Denkmal für ein Denkmal
Dienstag, März 10th, 2009Der Entschluss, für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg sowie die anderen Opfer der Januarkämpfe von 1919 auf dem Friedhof in Friedrichsfelde ein Denkmal zu errichten, war in der KPD 1923/24 herangereift. Zunächst war ein traditionelles Denkmal vorgesehen. Der der KPD angehörende Historiker und Kunstsammler Eduard Fuchs (1870-1940) sorgte jedoch dafür, dass der damals noch recht unbekannte Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) seinen unkonventionellen Entwurf umsetzen konnte.
Mies van der Rohe hatte einen rechteckigen Block von ca. 12 m Länge, 4 m Breite und 6 m Höhe entworfen. Die architektonische Monumentalität des Blocks wurde verstärkt durch die vor- und zurückspringenden, teils breit gelagerten Kuben, die der Oberflächenstruktur zugleich ein Gefühl von Bewegung und Stabilität verliehen.
Im Januar 1935 zerstörten die Nationalsozialisten das Revolutionsdenkmal (Wiederaufbau?).
1983 wurde nach einem Entwurf des Architekten Günter Stahn am Standort des Revolutionsdenkmals von 1926 ein Erinnerungsmal errichtet. Der Bildhauer Gerhard Thieme gestaltete die Bronzeplatte, die als Relief das ursprüngliche Bauwerk wiedergibt.
(hier)
Aufwachen im Haus am Waldsee
Sonntag, März 8th, 2009Mit Aufwachen stellt das Haus am Waldsee den in Berlin lebenden, in London ausgebildeten und in Österreich geborenen Maler Clemens Krauss zum ersten Mal in einer deutschen Institution vor.
Krauss wird nicht nur seine Arbeiten der vergangenen sechs Jahre ausstellen, er selbst wird mit seinen privaten Möbeln, seiner Musik, seinen Filmen und seiner Kunstsammlung in die oberen Ausstellungsräume einziehen. Während der gesamten Laufzeit wird er am Waldsee (auf)wachen.
Gespräch Katja Blomberg mit Clemens Krauss,
Haus am Waldsee, Berlin, am 12. Dezember 2005
[Nachtrag, 10. März 2009]
Wenn das Haus zum Körper wird (Irmgard Berner in der Berliner Zeitung)















