Archive for the ‘Public Art’ Category

Ende eines Ratespiels

Freitag, Oktober 28th, 2011

Bei den Symposien Europäischer Bildhauer 1961/63 auf der großen Wiese gegenüber dem Reichstag waren neben Berliner und europäischen Künstlern auch Bildhauer aus Israel und Japan beteiligt. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Ergebnis heute noch dort zu sehen: in der Landschaft verteilte große Steine, die einen Überblick geben über das Spektrum abstrakter Steinbildhauerei der 60er Jahre.
(aus: Endlich, Wurlitzer Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Stapp Verlag 1990)

Stein1
Erich Reinschke

Stein2
Heinrich Brummak

Bisher gab es zwar einen Überblick zu den teilnehmenden Künstlern, aber die Zuordnung der einzelnen Arbeiten war dem zufällig vorbeikommenden Kunstspaziergänger kaum möglich. Jetzt ist jede Skulptur mit dem Künstlernamen gekennzeichnet.

Grünliches Ungefähr

Dienstag, Oktober 25th, 2011

Auf dem Weg zum Parkplatz kam er an der Skulptur vom Ulrich Rückriem vorüber, die im Gras aufragte und viel Unmut erregt hatte und noch immer erregte. Die auf der Vorderseite eher gerade abfallenden, hinten schräg verlaufenden Platten, die nebeneinander gestellt Felswände simulierten, hielt Blumenberg für entbehrlich, aber sein Ärger ging nicht so weit, daß er sich deswegen öffentlich hätte äußern wollen. Da die Platten immer wieder beschmiert wurden und dann gereinigt werden mußten, konnte das Moos die Unglücksskulptur nicht von allen Seiten überziehen und in ein grünliches Ungefähr entrücken. Im regenreichen Münster hätte das Moos sonst bereits ganze Arbeit geleistet.
(aus: Blumenberg von Sibylle Lewitscharoff)

Rückriem

Rückriem

Ohne Titel

Steinhaus

Marl2

Rückriem in Stockholm, Berlin, Köln, Essen und Marl, aber kein Foto der Rückriem-Arbeit in Münster.

Handwerker mit Sohn

Freitag, Oktober 21st, 2011

Handwerker mit Sohn

Die Vatergruppe („Handwerker mit Sohn“ von Wilhelm Haverkamp, 1898; Andreasstr. 21) ist das letzte Zeugnis wilhelminischer Denkmalkultur im Friedrichshainer Straßenbild. Mit der Muttergruppe von Edmund Gomansky (im Volkspark Friedrichshain) war sie Bestandteil einer Denkmalgruppe mit einer Exadra auf dem nicht mehr erhaltenen Andreasplatz gegenüber ihrem heutigen Standort. 1960 wurde die Vatergruppe auf einen hohen Sockel gestellt.
(Infos aus: Baudenkmale in Berlin Bezirk Friedrichshain, 1996)

Noch wärmt die Herbstsonne

Sonntag, Oktober 16th, 2011

Wärmende Herbstsonne
Hermann Blumenthal, Großer Stehender (Römischer Mann), 1936/37

Vater Staat

Montag, September 19th, 2011

Vater Staat 1
Thomas Schütte, Vater Staat, 2011

Thomas Schütte selbst sagt, dass sich mit „Vater Staat“ keine explizit politische Aussage verbinde, da er von „Bekenntnis-Skulpturen“ generell nichts halte. Den Titel der etwa doppelt lebensgroßen Bronzearbeit ersannen Mitarbeiter seines Ateliers, weil das erste Miniaturmodell dem damaligen deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble ähnelte.

Vater Staat sind jedoch sichtlich die Hände abhanden gekommen und die Arme zur Handlungsunfähigkeit abgeschnürt. Kann er überhaupt noch agieren? Auch scheint der feste Stand eher den Gewandfalten als stabilen Füßen geschuldet zu sein und drückt so eine „Kombination von Macht und Feigheit“ (Tony Cragg) aus. Obgleich Schütte behauptet, „mehr spielerisch“ zu arbeiten, lässt die imposante Figur in ihrer starren Frontalität verschiedene Assoziationen zu: Sie erinnert etwa an die zahlreichen monumentalen Bismarck-Statuen der Kaiserzeit, aber auch an den ähnlich aufwendig bemantelten Balzac (1893-97) Auguste Rodins.
(hier)

Lächeln an der Schillingbrücke

Sonntag, September 11th, 2011

Go Forth
Vhils

Als ich gestern über die Schillingbrücke fuhr, was ich jeden Tag tue, um zur Arbeit zu kommen, war irgendetwas anders. An der Häuserfassade hinter dem Maria prangt ein riesiges Gesicht. Das war vor meinem Urlaub noch nicht da. (mehr hier)

A new Smile

Endlich!

Freitag, August 26th, 2011

„Früher spiegelte sich die Sonne in der Schräge an der Spitze der Stele, ein regelrechter Lichtball entstand“, sagt Heinz Mack über sein Kunstwerk. „Heute macht ihr Anblick niemandem mehr Freude.“ Seit Jahren appelliert Mack an die Stadt Berlin, dass sich doch jemand um die Renovierung seines 1987 auf Betreiben des Bezirks Wilmersdorf errichteten Obelisken kümmern möge. Er wurde weiter und weiter verwiesen – passiert ist nichts.

Einmal hat die Bronzegießerei Noack, in deren Werkstatt die Stele gefertigt wurde, grobe Verschleißerscheinungen ausgebessert. Jetzt bräuchte das Werk eine Komplettreinigung und eine neue Patinierung. Es müsste demontiert und in der Gießerei überholt werden. Beim Bezirksamt Charlottenburg heißt es dazu: „Das Bauwerk liegt in der baulichen Unterhaltspflicht der Senatsverwaltung“. Dort zeigte man sich überrascht: „Welche Skulptur soll das sein?“ Macks Kunst wird in 160 Museen dieser Welt gezeigt. Berlin aber lässt seine Schätze verwahrlosen.
(mehr hier)

Mack1

Der Obelisk von Heinz Mack auf dem Henriettenplatz ist seit gestern eingerüstet – Neuer Glanz als nachträgliches Geschenk zum 80. Geburtstag?

Mitteilungen

Donnerstag, August 4th, 2011

Piece of Shit

Wedding4

Wedding5

Humpty Dumpty im Kolonnadenhof

Freitag, Juli 29th, 2011

Mit Humpty-Dumpty hat [Jonathan Meese], der sich mit seinen Skulpturen, Installationen und Performances der gesellschaftlichen Mobilmachung mit den Mitteln der Kunst verschrieben hat, eine so zeitgenössische wie persönliche Variation der Repräsentationsplastik geschaffen. Statt des Herrschers auf hohem Ross, schafft er ein wildes Phantasiegefährt, irgendwo zwischen Düsenjet, Spaceshuttle, Boxauto und Motorboot. Beunruhigend oder befreiend: es ist unbemannt!
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Humpty Dumpty 1

Humpty Dumpty 3

Schreiben

Sonntag, Juli 24th, 2011

Kalligraphie

Schreiben

Schreiben ist einfach ideal
Und bringt ganz hübsch Gewinn.
Ist unverdächtig, keinesfalls banal,
Verdeckt, daß Selbstbespiegelung der Sinn.

Schreibe von Demut, von Narzissen,
Von Tugend und von Sünden-Babel,
Von Liebeslust und anderen Genüssen,
Das Ziel ist eh der eigene Nabel.

Auch Rechthaben und Besserwissen,
Belehren zu allen Stunden.
Und nichts davon verantworten müssen,
Klugscheißern und Bevormunden.

Worte können verletzen, vernichten
Oder trösten, ein ums andere mal.
Wer wollte denn darauf verzichten,
Schreiben ist einfach ideal.

(Jürgen Berlin)