Archive for Juni, 2008

Kunst in Kopenhagen (6)

Freitag, Juni 6th, 2008

Arken heißt ein am 20. März 1996 eröffnetes Museum moderner Kunst in Ishøj, einem Vorort im Süden der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Der küstennahe, im Zusammenhang mit dem Jahr Kopenhagens als Europäische Kulturhauptstadt erstellte Bau, ein Werk des dänischen Architekten Sören Robert Lund, beeindruckt durch seine freie Gestaltung im Sinn des Dekonstruktivismus mit zweckfreien segelartigen Dekorationselementen.
(Wikipedia)

In den Dünen
Hinter den Dünen – Arken

The [new] extension [of ARKEN] will be inaugurated with two exhibitions, one focusing on Russian-German painter Andreas Golder, the other consisting of over 100 works by the Skagen group of painters who worked in Northern Denmark in the late 19th century. One room will be entirely devoted to a display of eight works by Damien Hirst on loan from the collection of the London-based Danish collector Jytte Dresing. Ms Dresing—who acquired art with her late husband, Dennis—has also lent work by Asger Jorn to the Louisiana Museum for Modern Art in Humlebaek.
(The Art Newspaper)

Phrasen über Phrasen

Freitag, Juni 6th, 2008

Wenn Materie zu Immateriellem führt und die Tatsächlichkeit das Objekt übersteigt, handelt es sich um einen Text über Kunst.
(Christian Demand in NZZ Folio 05/08)

Faith Matters
Subodh Gupta bei BodhiBerlin

Die meisten der Texte, die die zeitgenössische Kunstproduktion begleiten, sind derart haarsträubend verkorkst und verblasen, dass sie problemlos als ihre eigene Satire durchgehen könnten. Aufgeregt gackernd berichten sie von Arbeiten, «die auf der Grenze zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem schweben», die auf wunderbare Weise «als ­Verbindung von Geologie und Biologie fungieren», die, wie könnte es anders sein, «die ästhetisch-politischen Fragen zu kultureller Differenz und der Migration von Formen» behandeln, die selbstverständlich auf «die wichtigsten künstlerischen Avantgarden des 20. und auch des 21. Jahrhunderts» Bezug nehmen, natürlich stets «wichtige Fragen aus Architektur, Design, Philosophie und Wissenschaft» einschliessen und in ihrer Spiritualität «mehr denn je eine Verwirklichung der Gegenwart» darstellen.

Friedenspreis

Donnerstag, Juni 5th, 2008

Der renommierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht in diesem Jahr an den Maler und Bildhauer Anselm Kiefer. Er habe eine Bildsprache entwickelt, „die aus dem Betrachter auch einen Leser macht“, begründete der Stiftungsrat die Auszeichung für den 63-Jährigen.

Anselm Kiefer
Volkszählung (Detail) im Hamburger Bahnhof

Die Preisträger werden von einem Stiftungsrat mit einfacher Mehrheit gewählt. Der Rat setzt sich aus Mitgliedern des Börsenvereins sowie Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft zusammen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Albert Schweitzer (1951), Hermann Hesse (1955), Astrid Lindgren (1978), Siegfried Lenz (1988) und Václav Havel (1989).
Der Preis wurde erstmals im Frühjahr 1950 verliehen. Seitdem hat es wiederholt Auseinandersetzungen um die Preisträger gegeben. 1995 war das Votum für die Annemarie Schimmel umstritten, Kritiker warfen der Orientalistin mangelnde Distanz zum islamischen Fundamentalismus vor. Eine Kontroverse löste auch 1997 Günter Grass aus, als er in seiner Laudatio auf den türkischen Preisträger Yasar Kemal die deutsche Kurdenpolitik kritisierte.
(mehr hier>

Kunst in Kopenhagen (5)

Mittwoch, Juni 4th, 2008

Hans Christian
Denkmal Hans Christian Andersen, Rathausplatz

Ich will dir einen Trunk bereiten, mit dem sollst du, bevor die Sonne aufgeht, ans Land schwimmen, dich ans Ufer setzen und ihn trinken, dann verschwindet dein Schwanz und schrumpft zusammen zu dem, was die Menschen hübsche Beine nennen, aber es tut weh, es wird sein als ob ein scharfes Schwert durch dich hindurch ginge […] Du behältst deinen schwebenden Gang; keine Tänzerin wird schweben können, wie du, aber jeder Schritt, den du tust, wird sein, als ob du auf scharfe Messer trätest […] Willst du alles dies erleiden, so werde ich dir helfen!
(aus: Die kleine Meerjungfrau)

Kleine Jungfrauen
Den Lille Havfrue, Edvard Eriksen, 1913

Kunst in Kopenhagen (4)

Dienstag, Juni 3rd, 2008

Trold der Lugter Kristenblod
Troll, Niels Hansen-Jacobsen, Garten der Glyptothek

Der größte Sohn Vejens ist ohne Zweifel der 1861 hier geborene und 1941 verstorbene Bildhauer und Keramiker Niels Hansen Jacobsen. Seine Arbeiten setzen in einzigartiger Weise dramatische Szenen der nordischen Mythologie um. Eine Dauerausstellung seiner Werke im örtlichen Kunstmuseum an der Østergade hält sein Wirken in ehrender Erinnerung. Vor dem Museum steht in einer Brunnenanlage die 1896 geschaffene überlebensgroße Figur eines Kobolds. „Trolden, der vejrer kristenkød“, der „Troll, der Christenfleisch wittert“ ist seit seiner Aufstellung im Jahre 1922 das Wahrzeichen der Kommune.
(aus: Dänische und deutsche Kommunalwappen, die in ihrer Symbolik Bezug auf den historischen Ochsenweg (Hærvejen) nehmen, hier)

Gefion-Brunnen
Gefion-Brunnen, Anders Bundgaard, 1908

Nach der Erzählung von Snorri ist Gefjon eine skandinavische Göttin die während der Einwanderung Odins nach Skandinavien, von Odin auf Landsuche nach Norden geschickt wurde. Der schwedische König Gylfi gibt ihr Land um dieses zu bewirtschaften. Gefjon hatte mit einem Riesen vier Söhne und verwandelte sie in Stiere. Sie spannte sie vor einen Pflug und pflügte so Seeland von Schweden los. Nach Snorri lag Seeland an der Stelle wo jetzt Mälaersee in Schweden ist.
(aus: Nordische Mythologie)

BB5 – Skulpturenpark

Montag, Juni 2nd, 2008

Kunstmeile der Langeweile (Text von U. Usakowska-Wolff)

Adam ist der Vater der fünften Berlin Biennale, seine Eva heißt Elena. Obwohl die Eltern der neuesten Ausgabe der 1998 initiierten Kunstschau mit der Abkürzung bb5 Mitte bis Ende dreißig sind, sehen sie manchmal wie große etwas verschüchterte Kinder aus: Adam Szymczyk und Elena Filipovic sind das jüngste Kuratorenkultpaar, das gegenwärtig Weltruhm in der deutschen Hauptstadt genießt.

auch in Berlin kommt jetzt ein Kurator selten allein.

Thea Djordjadze
Thea Djordjaze, Falte B (Gross), 2008

Ende des vorigen Jahrhunderts ging nicht nur die Industriestadt im Zentrum des Kapitalismus, sondern auch das ganze kommunistische System in Europa unter. Das sieht man auf den kleinen Bildern rund um ein leeres Rednerpult und Stühle, die an Versammlungen des Parteibetons erinnern. Aus dem Lautsprecher strömt eine monotone männliche Stimme, die das „Kommunistische Manifest“ von Marx und Engels von 1848 liest: Es handelt sich um die Installation „Begegnung mit der Geschichte“, wie sie Mona Vatamanu (geb. 1968) und Florin Tudor (geb. 1974) aus Bukarest gemeinsam sehen und hören. Als dann der Kommunismus untergegangen war, begannen die Leute Zäune zu bauen, um sich an irgendetwas halten zu können. Die zur Abgrenzung dienenden Umzäunungen dokumentiert mit großem Fleiß und entsprechender Akribie die in Brünn und Prag lebende Katerina Šeda (geb. 1977), nur dass die Zäune vor allem in ihrem Geburtsort Líšen ein Problem sind. Ihre zweiteilige Zauninstallation „Over and Over“ kann man in Form von Skizzen und Modellen unter Dach in den Kunst-Werken, ihre Verwirklichung im Freien im Skulpturenpark sehen. Außer den Zäunen gibt es dort etliche Gegenstände wie Badewanne, Leiter und Stühle, die zu ihrer Überwindung dienen. Aus diesem Grund nehmen die Anwohner des Skulpturenparks Berlin_Zentrum an, dass sich dort eine Müllkippe befindet und entsorgen an diesem Ort verschiedene kaputte Haushaltsgeräte. Dort entstehen auch spontane Kunstwerke, zum Beispiel aus alten Reifen, blauen Müllsäcken, Ziegelsteinen oder Karton, und es ist schon recht erheiternd, wenn die Medien sie als Kreationen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der bb5 beschreiben und filmen.

Kletterstrecke

Kletterhilfen
Katerina Šeda, Over and Over, 2008

Mit Storm im Urlaub – Schimmelreiter

Sonntag, Juni 1st, 2008

Nebel im Watt

Die erste Buchausgabe des Schimmelreiters erschien 1888. Storm hat eine Liste mit Worterklärungen für uns „binnenländische Leser“ beigefügt.

Roter Fleck

Marsch – Dem Meere abgewonnenes Land, dessen Boden der fest gewordene Schlick, der Klei, bildet.

Geest – Das höhere Land im Gegensatz zur Marsch.

Hallig – Kleine unbedeichte Insel

Halligenlandschaft

Koog – Ein durch Eindeichung dem Meere abgewonnener Landbezirk

Werfte – Zum Schutze gegen Wassergefahr aufgeworfener Erdhügel in der Marsch, worauf die Gebäude, auch wohl Dörfer liegen.

Warft auf Langeneß

Watten – Von der Flut bespülte Schlick- und Sandstrecken an der Nordsee.

Wattbesucher

Lahnungen

Lahnungen – Zäune von Buschwerk, die zur besseren Ausschlickung vom Strande in die Watten hinausgesteckt werden.

Mit Storm im Urlaub – Husum

Sonntag, Juni 1st, 2008

Da, als ich selbst schon in meiner Vaterschaft wohnhaft war, geschah es, daß ich für den Sohn eines Verwandten ein Schülerquartier bei guten Bürgersleuten zu besorgen hatte. Der eigenen Jugendzeit gedenkend, schlenderte ich im Nachmittagssonnenscheine durch die Straßen, als mir an der Ecke des Marktes über der Tür eines alten hochgegiebelten Hauses eine plattdeutsche Inschrift in die Augen fiel, die verhochdeutscht etwa lauten würde:
Gleich so wie Rauch und Staub verschwindt,
Also sind auch die Menschenkind.

Die Worte mochten für jugendliche Augen wohl nicht sichtbar sein; denn ich hatte sie nie bemerkt, sooft ich auch in meiner Schulzeit mir einen Heißewecken bei dem dort wohnenden Bäcker geholt hatte. Fast unwillkürlich trat ich in das Haus; und in der Tat, es fand sich hier ein Unterkommen für den jungen Vetter.
(zitiert aus: Aquis submersus)

Minschen Kindt

Das „Aquis submersus“-Haus wurde ca. 1900 abgerissen, aber der Spruch, der über der Tür des alten Ladens angebracht war, ist erhalten und über den Ladenfenstern des modernen Geschäftshauses noch heute zu lesen.

ZUZUKU

Sonntag, Juni 1st, 2008

ZUZUKU ist eine interessante Website zu modernen Skulpturen im öffentlichen Raum in Deutschland und zu einigen Skulpturenparks in Europa.
ZUZUKU braucht Hilfe. 1961/63 fand in Berlin ein Bildhauersymposium statt. Die Ergebnisse sind – vor einigen Jahren restauriert – heute noch auf der Wiese neben dem Bundeskanzleramt ausgestellt.

Wer kennt die Bildhauer dieser Werke?

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