Humboldt-Forum

Januar 4th, 2009

Wettbewerb

Heute endet die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge zum Humboldt-Forum. Jetzt ist es an der Zeit klarzustellen, dass der Wettbewerb nur ein Scherz war. Die Architekten sind leider alle auf die Vorgaben hereingefallen und haben tatsächlich die Schlossfassade einbezogen.

Wettbewerbsbeitrag

Nun kann der echte Wettbewerb für ein modernes Humboldt-Forum beginnen, spektakuläre Architektur für eine aufregende Stadt.

Winter in Königs Wusterhausen

Januar 3rd, 2009

Wir haben uns heute ein sonniges Plätzchen vor unserer Haustür gesucht und das Ende der Feiertage genossen.

Sonnenplatz

Später gab es noch einen kleinen Spaziergang nach Schenkendorf.
Im Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland 2009 berichtet Bärbel Schulze über die kurze Geschichte des Schenkendorfer Kohlebergwerks (Artikel leider nur offline im Kalender).

Mit Vertrag vom 12. Mai 1883 tritt Dr. Werner Siemens mit 58000 M ein. Für dieses Darlehnen wird ihm die Grube verpfändet. Es beginnt ein systematischer Abbau als Großunternehmen. Von den Bauern und dem Rittergut wurden 190 ha Grund aufgekauft. Zahlreiche Bergmannsfamilien aus dem Westen Deutschlands kamen nach Schenkendorf. Die Einwohnerzahl stieg von 288 (1856) auf 1039 (1900). Beim Schachabteufen zeigten sich immer mehr Schwierigkeiten. Man musste durch wasserdurchtränkte Sandschichten, die Pumpen konnten die Arbeitsstätten kaum trocken halten. Ingenieur Poetsch hatte ein eigenartiges System aus Röhren erfunden, das mittels einer Gefriermaschine den Boden gefror. Damit konnte man gefahrlos arbeiten. Das war zwar eine bahnbrechende Erfindung, jedoch stellte sich das Verfahren als zu teuer heraus.

1899 hörten die Schlote auf zu rauchen, die Schornsteine wurden gesprengt. Die Maschinen wurden verkauft. Viele Arbeiter verließen Schenkendorf, andere fanden Arbeit in Wildau. In den frei werdenden Wohnungen fanden Arbeiter der Wildauer Maschinenfabrik Unterkunft. Alle Anlagen wurden abgerissen und das brauchbare Material abtransportiert. Die Schächte füllten sich wieder mit Wasser, der Grundwasserspiegel stieg und der Krumme See nahm sein ursprüngliches Bett wieder ein.

Spaziergang

Frust

Januar 2nd, 2009

Der erste Kunstspaziergangsfrust in 2009:
Die Galerie Eva Bracke stellt Künstler aus Detroit vor,
aber leider nicht für uns. Um 14 Uhr war die Galerie noch geschlossen (versprochene Öffnungszeit am Freitag 12 bis 18 Uhr).
Die Ausstellung endet am 4. Januar. Das wird also nichts mehr, schade.

Galerie Eva Bracke

Jüdischer Friedhof Weißensee

Januar 1st, 2009

Der Jüdische Friedhof Weissensee hat eine Größe von etwa 42 ha und über 115.000 Grabstellen.

Jüdischer Friedhof Weissensee

Abstützung

Der Friedhof spiegelt in besonderer Weise die Geschichte der Juden in Deutschland wider. Diese suchten einerseits gesellschaftliche Anerkennung und wollten andererseits ihre Traditionen bewahren. Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die Gleichheit der Menschen im Tode durch gleich hohe, schmucklose Grabsteine symbolisiert. In Weißensee übernehmen assimilierte Juden während der wilhelminischen Ära die auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung. Daher finden sich hier traditionelle, schlichte Grabsteine neben prachtvollen Grabdenkmalen.

Grabstätte Israel

Die Grabstelle für den 1895 verstorbenen Konfektionär Moritz Israel wird durch ein prachtvoll gestaltetes schmiedeeisernes Gitter begrenzt. Die Grabstätte wurde 1998 restauriert.

Literatur:
Gartendenkmale in Berlin – Friedhöfe
Michael Imhof Verlag, 2008

Kentauren und Nymphen

Dezember 29th, 2008

Kentauren und Nymphen von Richard Guhr auf der Carl-Zuckmayer-Brücke

Nymphe mit Kentaurfohlen

Kentaur mit Nymphe

Guhr

Bootsfahrt

Public Art

Dezember 26th, 2008

Denn die Natur ist aller Meister Meister,
sie zeigt uns erst den Geist der Geister.
(Goethe Künstlers Apotheose)

Denn die Natur
Sockelrelief vom Beuth-Denkmal (August Kiss, 1861) auf dem Schinkelplatz

Websites, die sich mit Kunst im öffentlichen Raum beschäftigen, sind rar. In Berlin haben wir vor allem die Bildhauerei in Berlin , die kollektive Bildersammlung Skulptour und natürlich ausgewählte Artikel in den Neuen Kunstspaziergängen.
Gerade habe ich in der Kunstzeitung gelesen:

Das Kulturamt von Frankfurt am Main hat eine Website ins Netz gestellt, die umfassend auflistet, was Frankfurt an Kunst im öffentlichen Raum zu bieten hat.
Es werden gegenwärtig 324 Objekte (von A wie Adorno-Denkmal bis Z wie Zunftbrunnen) an 223 Standorten dokumentiert.

Neuköllner Tor

Dezember 23rd, 2008

Unter der Brücke
Unter der S-Bahnbrücke Neukölln

74 Neuköllner Straßen, deren Namen auf eine geografische Region außerhalb des Viertels verweisen, wie bspw. die Fulda- oder Elbestraße, bilden den Ausgangspunkt für das Projekt. Aus jeder dieser Straßen suchte Roland Stratmann einen Baum und kombinierte eine Fotografie von dessen Rindenstruktur mit dem Straßennamen. Das Bild wurde dann hinter eine beleuchtete Glasfläche montiert. Optisch verbinden sich die Glasflächen mit der architektonischen Struktur der Brückenstahlträger.

Balkon Nr. 27

Dezember 23rd, 2008

Balkon Nr. 27

Meister Floh

Dezember 23rd, 2008

Meister Floh

Meister Floh
Ein Märchen in sieben Abenteuern
E.T.A. Hoffmann

Wie schon erwähnt, war die Kreatur kaum eine Spanne lang; in dem Vogelkopf staken ein Paar runde glänzende Augen, und aus dem Sperlingsschnabel starrte noch ein langes spitzes Ding wie ein dünnes Rapier hervor, dicht über dem Schnabel streckten sich zwei Hörner aus der Stirne. Der Hals begann dicht unter dem Kopf auch vogelartig, wurde aber immer dicker, so daß er ohne Unterbrechung der Form zum unförmlichen Leibe wuchs, der beinahe die Gestalt einer Haselnuß hatte und mit dunkelbraunen Schuppen bedeckt schien, wie der Armadillo. Das Wunderlichste und Seltsamste war aber wohl die Gestaltung der Arme und Beine. Die ersteren hatten zwei Gelenke und wurzelten in den beiden Backen der Kreatur dicht bei dem Schnabel. Gleich unter diesen Armen befand sich ein Paar Füße und denn weiterhin noch ein Paar, beide zweigelenkig, wie die Arme. Diese letzten Füße schienen aber diejenigen zu sein, auf deren Tüchtigkeit die Kreatur sich eigentlich verließ, denn außerdem daß diese Füße merklich länger und stärker waren als die andern, so trug die Kreatur auch an denselben sehr schöne goldne Stiefel mit diamantnen Sporen.

Memory

Dezember 22nd, 2008

Memory (2008), Anish Kapoors Auftragswerk für das Deutsche Guggenheim, fügt sich eng in den Ausstellungsraum – ein 24 Tonnen schwerer Tank aus CORTEN-Stahl, dem Wesen nach mehr Volumen als Masse. Seine dünne Haut suggeriert eine Form, die weder permanent noch monumental ist. Das Werk spottet der Schwerkraft, während es sanft die Raumgrenzen – Wände, Boden, Decke – abtastet.

Anish Kapoor

Es ist gelandet, nun steckt es fest. Ein Ei, ein Ufo, ein Unterseeboot? Fremd wirkt es, dieses leuchtend rostrote Stahlobjekt, das im steril weißen Ausstellungsraum der Deutsche Guggenheim Unter den Linden steht: Quer im Raum verkeilt, berührt es Decke und Wände und wirkt trotz seiner 24 Tonnen Gewicht – der Fußboden des Ausstellungsraums musste verstärkt werden – fast schwerelos. „Memory“ hat der in London lebende Künstler Anish Kapoor seine Installation für den Berliner Ausstellungsraum genannt, und wie eine Erinnerung an vergangene Zeiten wirkt sein Stahlobjekt zunächst tatsächlich. Die mit Bolzen und Nähten verschweißten Stahlplatten haben in ihrer handwerklichen Präzision etwas von Industrialisierung, von neunzehntem Jahrhundert. Ein Schiffsrumpf, ein Heizungskessel könnte so gefertigt sein, auch Richard Serras monumentale Skulpturen kommen einem in den Sinn. Und gleichzeitig assoziiert man, zumindest in Berlin, sofort Krieg, Bomben, Granaten: „Das habe ich nicht bewusst geplant“, erklärt auch der Künstler, leicht überrascht. „Aber seit die Skulptur hier aufgebaut ist, werde auch ich den Gedanken an Krieg nicht mehr los.“
(Christina Tilmann im Tagesspiegel)

Anish Kapoor

Er baue gern Skulpturen, die größer seien als der Raum, der sie umschließt, hat Kapoor schon häufiger erklärt.